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Eine Suchmaschine wird heute an der Zahl ihrer erfassten Internetseiten gemessen. Auch wenn dem Anwender einige Tausend Treffer bei einer Recherche nach einem Thema kaum weiterhelfen, brüsten sich die etablierten Search-Engines damit, nützliche Wegweiser im Internet zu sein. Die Qualität der ausgegebenen Treffer kommt in aller Regel zu kurz. Daher bleibt dem Websurfer nur die Möglichkeit, sich durch das Ergebnisse zu klicken – in der Hoffnung, die gesuchten Informationen zu finden.
Bessere Ergebnisse versprechen neue Suchmaschinen wie Google. Das Unternehmen versucht, mit einer aufwendigeren Suchtechnik als bisher üblich dem Anwender die gewünschten Treffer zu liefern. "Die großen Search-Engines basieren auf einer alten Technologie", sagt Google-Geschäftsführer und Firmen-Mitgründer Sergey Brin im Gespräch mit dem Computer Channel. "Wir haben Google von Grund auf neu programmiert", so der 26-jährige Doktorand der Stanford Universität.
Google gilt in den USA schon lange nicht mehr als Geheimtipp. Magazine wie "Business Week" oder "Newsweek" haben die Technologie und die Effektivität der Site schon mit reichlich Lorbeeren überhäuft. Jetzt plant das Unternehmen, die Suchmaschine in weiteren Sprachen – darunter auch Deutsch – anzubieten. Innerhalb der nächsten Wochen soll Google hierzulande den Platzhirschen Fireball und Lycos Kunden abjagen.
Tatsächlich zeigt die rund zwei Jahre alte Suchmaschine bei Recherchen durchweg aktuellere Seiten an als die Konkurrenz. Datenmüll oder Anhäufungen von Seiten desselben Inhalts sucht man vergebens. "Wir nehmen Internet-Dokumente nicht nur einfach in unser Verzeichnis auf. Bevor ein Suchergebnis erzeugt wird, beurteilen wir weit mehr Daten als nur einfach den Titel, Seitenbeschreibungen und ein wenig Text. Wir achten zusätzlich auf alle Inhalte einer Seite sowie auf die der umgebenden Seiten", erklärt Brin, ohne auf das Google-Rezept näher einzugehen – Betriebsgeheimnis.
Trotz der komplexen Abfragen ist Google etwa so schnell wie Yahoo. Hinter der unscheinbaren Oberfläche der Suchmaschine verbirgt sich eine ausgeklügelte Technik. Statt einige wenige Hochleistungsserver zu verwenden, verteilt Google die User-Last auf eine ganze Reihe von Rechnern, die mit dem preiswerten Celeron-Prozessor arbeiten. Rund 3.000 Computer, ausgestattet mit einem halben Gigabyte Arbeitsspeicher und einer Festplattenkapazität von insgesamt 100 Terabyte, verarbeiten die Suchanfragen. Laut Brin reiche die Rechenleistung der Celerons für diesen Einsatz völlig aus. Zudem sei die Anschaffung der kleinen PC wesentlich günstiger als der Kauf von Hochleistungs-Servern.
Um das Wachstum der Suchanfragen zu bewältigen, kommen pro Tag 30 PC hinzu. Die Rechner stehen allerdings nicht bei Google, sondern werden derzeit beim Internet-Dienstleister Exodus in Santa Clara untergebracht. Für rund 12.000 Computer gäbe es Platz, schätzt Brin.
Mittlerweile werden pro Tag rund zwölf Millionen Suchanfragen gestartet. Die zwei Jahre alte Firma richtet gerade ein neues Bürogebäude in Mountain View für die 90 Mitarbeiter ein.
Auch in Zukunft will sich Google auf sein Kerngeschäft konzentrieren. "Wir wollen die beste Suchmaschine im Internet sein", sagt Brin. Von einer Portalstrategie, wie es etwa Yahoo, Excite, Lycos und Altavista vormachen, hält der Jungunternehmer nichts. An zusätzlichen Inhalten habe man Google lediglich einen Web-Katalog mit 1,5 Millionen Seiten aus dem "Open Directory Project" von Netscape hinzugefügt.
An E-Commerce denkt Brin noch nicht. Einzige Einnahmequelle von Google soll auch auf lange Sicht der Anzeigenverkauf sein. Im Gegensatz zur Konkurrenz werden auf den Seiten der Suchmaschine allerdings keine grafischen Werbebanner platziert. Google setzt auf Textanzeigen, die in Abhängigkeit der Suchanfragen über den Trefferlisten angezeigt werden. Wegen der hohen Akzeptanz könne Google laut Pressesprecher David Krane im Vergleich zu herkömmlichen Bannern höhere Preise verlangen. Zudem würden die Textanzeigen wesentlich schneller geladen als die gewohnten Banner.
Ob der Anzeigenverkauf zur Finanzierung des Unternehmens ausreichen wird, ist zweifelhaft. Noch hat das junge Unternehmen Risikokapital in zweistelliger Millionenhöhe in der Rückhand. Damit hat Google erst einmal Zeit, weiter zu wachsen und eine schlagkräftige Geschäftsstrategie zu entwickeln. Langfristig muss das Unternehmen wohl weitere Einnahmequellen in Betracht ziehen, um gegen die übermächtige Konkurrenz bestehen zu können.

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